Studentenwerk Dresden AdöR
2008 - 2009
Zuschlag
Der aus 6 Hochhäusern bestehende Wohnheimkomplex wurde in den 1970er Jahren in einer verdichteten städtebaulichen Konfiguration errichtet. Die vorhandene Fassadengestaltung verweist auf das in der DDR praktizierte Prinzip der Serienfertigung.
Geschoßhohe Elemente erstrecken sich jeweils über eine der dahinterliegenden Zimmerachsen und spiegeln ebenso wie schmale Fensterbänder an den Flurenden die Grundrißstruktur des Gebäudeinneren wider.
Dabei führte die Orientierung, für jedes der 15-geschossigen Gebäude die farbgleichen, gelben Keramikfliesen zu verwenden, dazu, dass in der visuellen Erscheinung des Komplexes die Einzelbaukörper von einigen Standorten aus kaum noch als solche wahrzunehmen waren. Um diese Anonymität und Orientierungslosigkeit zu verändern, entwickelten die für jeweils ein Haus beauftragten Architekten eine eigenständige Fassadengestaltung.
Den vorhandenen gelb-weißen Keramikwandfliesen wurden großformatige, in 2 unterschiedlichen Tönen silbermetallisch beschichtete Aluminiumpaneele vorgeblendet.
Unter Beibehaltung der bisherigen Fenstergrößen und –anordnung entsteht durch die schuppenartig applizierten, im Schachbrettmuster verlegten Fassadentafeln sowie die differenzierte Ausbildung der Fensterlaibungen eine stark plastisch wirkende Lochfassade.
Die strukturelle Wirkung von Licht und Schatten wird einerseits durch die Betonung der Laibungen und andererseits durch den Tiefenversatz von äußerer Verkleidungs – und innerer Fensterebene unterstrichen. Dem Passanten bietet sich im Vorübergehen oder –fahren ein sich stetig änderndes Erscheinungsbild der Außenhaut des Gebäudes.
Je nach Betrachtungswinkel und Sonnenstand treten auf den einzelnen Fassadenflächen die teils gefalteten, teils in kräftigem Rot ausgebildeten Fensterlaibungen in unterschiedlicher Intensität hervor.
Die auf der Ost- und Westseite befindliche Gebäudefuge unterstreicht mittels stark farbiger Glas- und Metallelemente die Gliederung des Baukörpers in 3 „Wohnblöcke“. Am Treppenhausturm gelangte Streckmetall als flächige Verkleidung auf rotem Grund zur Anwendung.
Die serielle Bauweise des Gebäudes bleibt auch durch die neue Fassadengestaltung erkennbar. Das Grundrissgefüge wird hinsichtlich Geschossigkeit, Raumstruktur etc. in anderer Weise nach außen hin abgebildet.
Die in der Fassade umgesetzte Farbwahl setzt sich über das als Kontrapunkt gestaltete, neue Eingangsbauwerk bis ins Innere des Gebäudes fort. Freundliche und warme Rottöne gepaart mit metallischen Oberflächen finden sich in den Fluren sowie Wohnbereichen wieder.
Durch die Farb- und Materialkombinationen und die gewählten Möblierungsformen entsteht eine studentengerechte Wohnatmosphäre, die prägend für das Gebäude ist.
Die vorgegebenen Ziele erforderten eine partielle Neuordnung der Gebäudestruktur, statisch relevante Eingriffe wurden aus wirtschaftlichen Gründen auf ein Minimum reduziert.
Neu ist die Aufteilung in kleinere Wohngruppen mit zugeordneten Sanitärzellen und Küchenstrecken. Art, Zuschnitt und Ausstattung der Räume berücksichtigen aktuelle Anforderungen an studentisches Wohnen und spiegeln den Bedarf an Einzelappartements bzw. Wohngruppen mit max. 2 Bewohnern wider.
Nach der Sanierung weist das Haus 219 Plätze in unterschiedlichen Wohnformen auf (Einzelapartments, 2-Raum-Wohnungen, teilweise speziell für kleine Familien konzipiert u.A.).
Im Erd- und Untergeschoß stehen für Aktivitäten außerhalb der Wohneinheiten ein Fitnessbereich ebenso wie ein Party- und Musikübungsraum allen Bewohnern zur Verfügung. Eine Hausmeisterstelle, Kopier-, Waschmaschinen- und Trockenräume sowie verschließbare Fahrradstellplätze ergänzen das Serviceangebot.
10.526 m²
5.899 m²
2 - 9
© Lothar Sprenger und Hans Joachim Krumnow, Dresden
Portfolio
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